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Höret
Es gibt
nichts Totes auf der Welt, hat alles sein´ Verstand,
es lebt das öde Felsenriff,
es lebt der dürre Strand.
Laß deine Augen offen sein,
geschlossen deinen Mund
und wandle still, so werden dir
geheime Dinge kund.
Dann weißt du, was der Rabe ruft
und was die Eule singt,
aus jedes Wesens Stimme dir
ein lieber Gruß erklingt.
Hermann Löns
Am 29. August 1866 ist er in Kulm
an der Weichsel geboren worden. Seine Eltern stammten aus
Westfalen. Der Vater, ein Gymnasiallehrer, wechselte bald von
Kulm nach Deutsch Krone in Westpreußen. Dort verlebte der junge
Löns seine Kinder- und Jugendjahre.
„Mit fünf Jahren lockte mich eine
tote Maus mehr, als ein Stück Kuchen.“ Sagt das nicht viel über
die Naturzugewandtheit des Kindes?
Seine Liebe zur Natur wurde immer
größer. Meist allein, durchstreifte er die Heiden, Wälder und
Moore und begeisterte sich an allem „was da kreucht und fleucht“.
„Ein unbekannter Fisch, ein seltener Vogel, eine regelwidrig
gefärbte Eichkatze waren mir von größerem Werte, denn ein gutes
Gehörn oder ein ganzer Galgen voller Hühner. Der Begriff des
sportlichen „Rekordes“ ging mir nie ein. Ich schoß auf meinen
ersten Hirsch wie nach der Scheibe, aber als ich in den
Sagemühler Fichten die Schwarzdrossel als Brutvogel fand, flog
mir das Herz. Schon damals war ich der Heide angeschworen. Ich
konnte vor Freude über die Pracht des maigrünen Buchenwaldes
nasse Augen bekommen, aber die Heiden, Kiefernwälder, Moore und
Brücher lockten mich doch mehr. Ähnlich ging es mir mit den
Menschen; auch bei ihnen lockte mich das Ursprüngliche!“
„Ich war ein Freund der
Hütejungen, Fischerknechte, Waldarbeiter; meine sehr
zivilisierten Mitschüler, die mit achtzehn (! d. V.) Jahren
Zigaretten rauchten und Fensterpromenaden machten, langweilten
mich. Vom Lernen und der Bücherarbeit
hielt er nicht viel. Er ging lieber – wie ich auch in jener Zeit
– ströpen. In dieser Zeit schuf er, gerade mal 16-jährig, eine
vielbeachtete Arbeit über die Vogelwelt des Kreises Deutsch
Krone. Das war seine Heimat, wenn er später auch meinte, daß er
sich hier nie so recht zu Hause gefühlt habe.
Später mit den Eltern nach
Paderborn gezogen, machte er sein Abitur und studierte Medizin
und Naturwissenschaften.
Er lernte die Literatur kennen, aber:“ Der ganze hochgepriesene naturalistische Quark wie bei
Zola war mir in der Seele zuwider; mein Herz war bei Anette v.
Droste-Hülshoff und nachher bei Liliencron“.
Die Jagd, worunter er wie jeder
wahre und zugleich bescheidene Jäger den stillen, innigen
Verkehr mit der Natur verstand, ließ ihn immer wieder zur
Besinnung auf sich selbst, zur inneren Einkehr kommen, und sie
erweckte erneut den Dichter in ihm, den er zuvor selbst
belächelt hatte.
„Genau so ist mein erster Roman
entstanden. Ich war die Großstadt leid.!“
Viele, sehr unterschiedliche
Romane entstanden; sie waren aber alle mehr oder minder der
Landschaft und den Menschen verpflichtet, mit denen er lebte, wo
er sich zuhause fühlte, ohne je seine ursprüngliche Heimat im
Osten zu vergessen. Er unterschied – wie viele nach ihm –
zwischen der Heimat und dem jeweiligen Zuhause.
Im III. Reich wurde sein Name
mißbraucht, in der DDR verschwiegen (Verfasser unbekannt;
Volkslied), in der Bundesrepublik versuchten einige
Schreiberlinge, sich an ihm ihr Mütchen zu kühlen; zumeist waren
es Jene, die ohne Wurzeln oder Bindung, vor nichts Achtung
haben.
Im Volk leben noch immer seine
Lieder, noch werden seine Gedichte, Märchen und Bücher gelesen.
Wie lange noch? Daß er der erste
Naturschutzbeauftragte im Deutschen Reich war, wer weiß das
noch, besonders unter jenen Grünlingen, denen die Ideologie, der
Ökologismus wichtig ist, die, mit den Händen im Schoß, nur das
Maul klappern lassen voll Feldgeschrei mit linkischen Parolen –
eine Art faschistoider Chlorophyll-Mafia.
Wie hatte Löns gefordert:
“ Mit bildschönen Redensarten und
herrlichen Phrasen ist uns nicht gedient. Taten wollen wir
sehen, Erfolge mit Händen fassen - -.“
„ Die
Natur ist unser Jungbrunnen; keine Hygiene, keine
Volkswohlfahrtspflege kann uns das geben, was die Natur uns
bietet. Schwächen wir sie, so schwächen wir uns, morden wir
sie, so begehen wir Selbstmord.“
Das aber war seine frühzeitige
Forderung:
„Eine Macht muß der Naturschutz
werden, eine solche Macht, daß die Industrie, der Handel und der
Verkehr, der Ackerbau und die Forstwirtschaft mit ihr rechnen
müssen. Vielfach hat man ihnen zuliebe sich in ganz unnützer
Weise an der Natur versündigt, und wenn wir sie hindern, solche
Sünden weiter zu begehen, so werden wir heute vielleicht Hohn
und Spott ernten, die Nachwelt aber wird uns danken.“ Ganz natürlich war er Jäger! Aber
–, und dieses „Aber“ machte ihn und sein Jagen aus:
„Der Heger.
Das Schießen allein macht den
Jäger nicht aus; wer weiter nichts kann, bleibe besser zu Haus.
Doch wer sich ergötzet an Wild und
an Wald, auch wenn es nicht blitzet und wenn es nicht knallt,
und wer noch hinauszieht zur
jagdlosen Zeit, wenn Heide und Holz sind vereist und verschneit,
wenn mager die Äsung und bitter
die Not und hinter dem Wilde einherschleicht der Tod;
und wer ihm dann wehret, ist
Weidmann allein, der Heger, der Pfleger kann Jäger nur sein.
Wer bloß um das Schießen
hinausging zur Jagd, zum Weidmanne hat er es niemals gebracht.
So war Hermann Löns: ein
wahrhafter Naturschützer und Jäger.
Und wenn wir heute wohltönend über
Jagdethik reden hören, dann sollten wir über seine Worte
nachdenken:
“ Aber dann - - - faßt es mich
wieder wie Reue, und mir ist, als hätte ich Unrecht getan. Tat
ich es, um die Fasanen zu schützen, die ausgesetzt waren, um die
Birkhenne vor den Fängen des Räubers zu sichern und Taube und
Rebhuhn, Junghase und Kitz? Oder aus reiner Mordlust? Sie, sie
morden, um zu leben, aber wir - - - ?“
Und so sang, so dachte er:
„Ein leises Lied, ein stilles
Lied, ein Lied so fein und lind
wie ein Wölkchen, das über die
Bläue hinzieht, wie ein Wollgrasflöckchen im Wind.“
Alt-Rehse, an der Waldkante.
Sehr geehrter Herr.
Ich wurde wieder
einmal mit Literaturbetrachtungen aus der Kritiker-Götterwelt der
FAZ usw. bedacht. Da habe ich mich auf den Hochsitz gesetzt,
die hoch- und wohltönenden Sprüche gelesen und zu verarbeiten
versucht, was Wunder, daß dabei allerhand krause Gedanken zu Papier
kamen, haben doch Zilp-Zalp und andere Spötter mir über die Schulter
gesehen und dazwischen gerufen (weil sie vielleicht den Löns noch in
der Erb-Erinnerung hatten), der Kuckuck, dieser vorlaute Mensch, hat
auch seinen Spott dazugetragen und aus dem nahen hohen Holz lachte
der Grünspecht. Vielleicht wußte
auch er manches besser als die Feuilletonisten der FAZ. So kam - teils
aus innerem Groll, teils wegen der Beihilfe der gefiederten
Lönskenner - das nachfolgende Geräusper eines wald- und
feldseligen, naturverdorbenen Lönsschülers und zeitweisen Grünrocks
heraus. Zünden Sie sich
ruhig anschließend ein Feuerchen damit an, um einen beruhigenden
Pfefferminztee darauf zu kochen.
Zu dem „Grab
im Heidesand“ will ich nicht viel sagen. Soviel allenfalls: Über
das Thema des toten Löns und seiner vermeintlichen Gebeine habe ich
meine Meinung, unterstützt von Unterlagen unserer Familie in meinem
Buch „Stille am langen Bruch“ gesagt. Mehr erübrigt
sich schon deshalb, weil immer mal wieder aus unterschiedlichstem
politischen Ansatz irgendwelche Leute versuchen, das Thema aus ihrem
Schmollwinkel zu betrachten. Die Nationalsozialisten machten ihn
keineswegs zu ihrem Helden, es sei denn, daß Goethe und Schiller
dann auch NS-Helden waren. Historiker haben ihn auch nicht zur
Unperson erklärt, es sei denn, daß die von einigen eilfertigen und
willfährigen bundesdeutschen Geschichtenschreibern nachgeahmte DDR-
Meinung, wo Löns etwa so behandelt wurde wie Heine im 3. Reich, zu
verallgemeinern sei. Wenigstens findet Herr Janßen im
„Zeit-Magazin Nr. 37“ eine unbekannte Löns-Seite im
wiederentdeckten Tagebuch. Eine Seite, die ehrlich aufmerksame
Lönsleser lange kannten.
Ähnlich unsicher und schwächelnd bewegt sich Heimo Schwilk
auf einem ihm sichtlich fremden Boden. Es genügt eben doch nicht,
Geschichte so im Vorübergehen wie im Fast-Food zu schlucken ohne
richtig zu kauen. Dann verdirbt man sich den Magen und raus kommt
schlecht riechendes Erbrochenes. Ein Beispiel gleich am Anfang:“
Löns Heldentod hatte etwas von der theatralischen Inszenierung, mit
der die Nationalsozialisten später die deutsche Geschichte und
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ihre eigene Politik in eine
zweitklassige Operette mit kitschigen Beleuchtungseffekten
umzuwandeln suchten.“ Mein Gott, muß der
Mensch historisch ideologisiertes Bauchgrimmen haben. Ob da noch ein
Abführmittel hilft?
Zum „Urmensch sein in
Urnatur“: „Verkrachter Dichter in einer verkrachten Nation“: der
sich das mühsam abgequält hat, kommt mir vor wie jene Schmierfinken,
die immer wieder mal an Häuserwände krakeln:“
Laßt uns mit diesen Doitschen nicht allein“; ja dann sollen sie doch nach
Timbuktu oder Nordkorea, aber selbst dort und bei Fidel Castro würde
man sie ja nicht haben wollen. Man will sie, immer wieder mal,
als Feigenblatt oder Alibi für besondere „alpha-Deutsche“, in der FAZ.
„Wer schreibend schafft,
kompensiert anderes Scheitern“. Wieviele eigentlich noch ? Aber
selbstkritisch meint das dieser Schreiberling natürlich nicht! Die „Wildheit der Natur“
beim Dietrich kommt wohl aus seiner verkrampften
Bildhaftigkeit expressionistisch-futuristischer Vorstellungswelt. Jede Zeit habe „den Löns
anders für sich in Anspruch genommen“. Ja, wie denn? Konnte er
sich etwa wehren? Können wir uns gegen Dietrich wehren?
Und wie war das mit anderen
großen Deutschen? In meinem Faust-Exemplar sind noch der Reichsadler
mit Hakenkreuz und ein markiges Vorwort über den „deutschesten
aller deutschen Dichter“ und so machte man es auch mit ihm in
der DDR, da war er der „Vorkämpfer des Sozialismus“. Wie
hatte der Goethe gesagt:“ Du gleichst dem
Geist, den Du begreifst, nicht mir.“ „Der arme Kerl wurde mit sich
und seiner Welt nicht fertig“. Na, da
steht er ja in der Weltliteratur in erster Reihe mit den ganz
großen, von den Dietrichs und ihresgleichen nie bekrittelten
Olympiern. Thomas Dupke
sei dem „Mythos Löns auf den biographischen Grund“ gegangen. Ach, herrjeh. Wie bei so vielen
Großen sieht es auch da durchaus ein bißchen dunkel-geheimnisvoll
aus. Und schon findet sich der Dietrich nicht mehr zurecht
und es graust ihn mit Dupke angesichts solcher vermeintlicher
Verworfenheit. Ich sehe die beiden förmlich
vor mir in ihrem Plüschsessel, mit den Filzpantoffeln, wie sie
gruselig schaudern und sich behaglich am elektrischen Kamin räkeln:“
Na, Gottseidank, wir sind nicht so.“ Der arme Kerl hatte ja eine „unausgelebte
Kindheit“.
Mein Gott, wenn man vor lauter Schmiererei nicht mal
dazu kommt, die Eintragungen seiner Lehrer in Deutsch Krone zu
lesen, dann kommt dergleichen Schwachsinn raus. Er „war von solch
gesundheitlicher Gebrechlichkeit“, daß er Tag und Nacht in Wald
und Feld rumströpte, seine Schule vergaß und dabei noch als
16-Jähriger „dichterisch dilettierender Pechvogel“ so ganz
nebenbei eine der bemerkenswertesten, von anerkannten Fachleuten
bestaunten umfassendsten Arbeiten über die Vogelwelt des
zweitgrößten preußischen Landkreises verfaßte. Und nebenher begann
dieser dilettierende Pechvogel damit, Volkslieder zu dichten.
„Die urgermanischen Heidebauern“
haben es ihm angetan. Mein Gott, wie schlecht haben
Dietrich - alias Dupke den Löns überflogen. Und dafür
bekommt man noch Geld? Mit dem „Wehrwolf“ haben es die
„Umgotteswillenbloßkeindeutscher“ -Verkrachten besonders
schlimm. Noch immer verwechseln sie „Werwolf“ und
„Wehrwolf“ und würden Löns - wie die Post -und Neostalinisten
seinerzeit denunzierte Kinder als vermeintliche Werwölfe - am
liebsten ins GULAG stecken. Warum erinnert mich die Art so fatal an
die Karikaturen im 2. Weltkrieg, wo jede Seite krampfhaft und unter
Einsatz schlimmster Verdrehungen und Lügen den anderen, den Gegner
zum Unhold herabzuwürdigen suchte? Wer ist hier der Feind der
Dietrich und Dupke? Vielleicht das eigene Volk? Wie
hatte Storm gedichtet: “ Es gibt eine
Sorte im deutschen Volk, die wollen zum Volk nicht gehören. Sie sind
auch nur die Tropfen Gift, die uns im Blute gären. Und weil der noch
lebenskräftige Leib sie auszuscheiden trachtet, so hassen sie nach
Vermögen ihn und hätten ihn gern verachtet. Und was für Zeichen am
Himmel sind, Licht oder Wetterwolke, sie gehen mit dem Pöbel zwar,
doch niemals mit dem Volke.“ (Übrigens
sind sie nicht ganz allein, wie der Klamauk um den Holztrog im
Reichstag zeigte). „Er versagt“,
doch die „Helden seiner Romane, die durchweg Löns’sche Züge
tragen, feiern Triumphe“. Na, wie denn ? Erst begeistert
kompensierend der „persönlich Gescheiterte“ unaufhörlich ein
Millionen-Publikum nicht nur in Deutschland, doch das sind
natürlich alles nur „Vaterlandsbeglücker“, „Naturfreunde“,
„Grüne“, „Jugend“ und „Tierbeobachter“, dann versagt
er. Der Dupke-Nachbeter Dietrich weidet sich genüßlich
in den Traumen des immerhin für ein Buch tauglichen Objekts. |
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O, ihr Dostojewskis, Kafkas,
Falladas, Jüngers und wie ihr alle schon mehrfach beschmiert und
doch weiterlebend trotz eurer menschlichen Schwächen und Irrungen
heißt, ihr seid „an den Irritationen der Moderne“
gescheitert. Wahrlich kein Wunder, denn wer an „Der Moderne“
nicht gescheitert ist und zurück zur Natur gefunden hat, muß sich
fragen lassen, ob er nicht vielleicht doch gescheitert ist.
Dietrich und Dupke werden es ihm beweisen.
Dupke sah „das Feld an
und für sich hinreichend beackert“ und hat, wie gegenwärtig so
mancher neben ihm, keinen anderen Weg für den eigenen verzweifelt
zweifelhaften Ruhm gesehen, als dieses hinreichend bestellte Feld
noch mal umzubrechen. Was dabei dann herauskommt, ist hinlänglich
bekannt. Überall dort, wo diese „Newcomer-Neubauern“ sich
profilieren wollen, kotze es, was es wolle, (Mediziner, Biologen,
Schriftgelehrte und Pharisäer), müssen wir mit dem Ergebnis leiden.
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Dupke
kühlt das (sein) Mütchen mit dem Versailler Diktat. Die Folgen sind
ihm, wie den Verursachern, egal.
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„Im entnazifizierten
Deutschland war der von den Nazis adoptierte Löns recyclingfähig“.
Na, siehste, in der „besseren DDR“ wurde er weder genannt, noch kaum
gedruckt, noch im Literatur-Almanach gekannt, - nur: auch die
Funktionäre sangen manchmal in Bierseligkeit in ihren abgesonderten
Staatsjagdrevieren, wenn sie den dicken Hirsch endlich liegen
hatten, oder falls sie sich leutselig unter die Jugend mischten, aus
den Liederbüchern, wo „Verfasser unbekannt“ stand. Und als ein
Verlag mal aus Versehen „Kraut und Lot“ herausgab, da war das
zwar sofort vergriffen, wurde aber nie wieder aufgelegt. Es war den
Herrenjägern auch im sozialistischen Jagdkostüm zu direkt. |
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Der „Schnauzbart im
Jägerkostüm wurde zum Inbegriff konservativer Naturverbundenheit“.
Ja, die „Grünen“ hätten ihn längst als ihre Gallionsfigur mit
beträchtlicher Volksverbundenheit gekürt, wenn sie nicht so rot
wären. Doch da diese zumeist „grünen Maulhelden“ zu Taten in der
Natur kaum fähig waren und sind, sondern zumeist nur lauthals zum
Geschrei in, oft pennälerhaftem Halbwissen befangen, lieber
Fleischerläden ansengen oder Silberlinden beseitigen wollen, ist
der, der zuerst den ganzheitlichen Naturschutzgedanken vortrug und
auch ohne Ideologie wußte, wovon er sprach, dieser
„Chlorophyll-Mafia“ suspekt. Diese von ihm schon zeitig geforderte
ganzheitliche Naturbetrachtung, die er darstellte, steht diesen
„grünen Gurus“ im Wege - und da Dupke seinen Auslassungen
nach davon auch keinen blassen Schimmer hat, begibt er sich wie der
bekannte Esel aufs Eis und in die heute so beliebten Gefilde der
Politpsychologisterei, der pseudolinken Nabelschau, aber natürlich
bitte bei anderen. |
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Die „exzellente“ Wustelei erscheint wie der
Versuch, das komplizierte Räderwerk einer schönen alten, zugegeben
ein bißchen hier und da angekratzten Uhr mit ideologischem Hammer
und Meißel zu reparieren. Fehlt nur noch die Sichel dazu. Es sollte
mich dennoch - oder gerade deshalb - nicht wundern, wenn irgend so
ein Kultusminister aus dem grün-roten „Spannungsfeld“ auf den
Gedanken käme, das Meisterwerk der Verdummung als Pflichtschulbuch
zu bestimmen. |
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In
Niedersachsen zuerst, bitte. Dann hätten Dupke und
Dietrich ihr Ziel erreicht: sie
würden, wenigstens pflichtgemäß,
gelesen und könnten sich auf dem Erlös ausruhen. |
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Uff, nun ist mir erheblich
leichter. Ich hatte ganz vergessen, daß ich schon Anfang Mai auf dem
Hochsitz das Traktat in Kladde hingeschrieben hatte. Doch wie
gesagt: für eine gute Suppe reicht’s nicht, vielleicht aber für
einen Gesundheitstee gegen Blähungen.
Dr. Wolfgang Köpp |
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Und wieder
bei Löns in der Heide.
Erneut hatte es
die Jägerin an meiner Seite und mich nach Niedersachsen in die
Lüneburger Heide gezogen. Wir wollten aus mehrfachem Grunde zu
Hermann Löns. Nicht die Jagdfreunde aus der Wümme-Niederung hatten
uns gerufen, sondern neue Freunde aus dem Hermann-Löns-Kreis wollten
über den verstorbenen Wildtiermaler Manfred Schatz etwas hören und
sehen. Natürlich zog es uns beide auch zu dem neuen Löns-Standbild
in Walsrode. Zuviel Widersprüchliches war darüber zu hören gewesen.
Widersprüchliches zu Löns - warum nicht, sagten wir uns, war doch
sein Leben reich an Widersprüchen gewesen. Doch wir wollten es
selbst in Augenschein nehmen und versuchen es sicher anzusprechen.
Wie zu lesen war, hatten sogar Hoheiten es sich nicht nehmen lassen,
neben der örtlichen Prominenz das Bildwerk einzuweihen. |
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Hoheiten und Löns - wie paßte
das zueinander?
Die Fahrt war diesmal so ganz
anders als damals - unmittelbar nach der Wende. Da hatten wir Niedersächsische
Weidmänner, Bauernjäger, neue Freunde von echtem Schrot und Korn
kennen- und schätzengelernt; brave, aufrechte, gestandene Jäger -
wie den viel zu früh zu Diana gewechselten Wirt vom Eichenhof, wie
Jürgen, dem zwar kein Jagdtag als Helfer zu lang, keine Arbeit im
Revier zu schwer war, den wir aber erst lange beschnaken und dann
zur Jagdeignungsprüfung schieben mußten, ehe er zum geliebten
Jagdhorn noch die Waffe annahm. Oder Jens, den Berufsjäger mit
seiner großen unaufdringlichen Kenntnis und jahrzehntelangen
Erfahrung, dem mittlerweile seine Kanada-Erlebnisse mitunter lieber
waren, als Böcke anzubinden.
Sie alle hatten bewirkt, daß wir gern in die Wümme-Landschaft fuhren, uns aber ebenso freuten, wenn
wir sie bei uns als Jagdgäste begrüßen konnten. Da war die Verlockung immer
größer geworden, erneut zum Wilseder Berg zu fahren, oder dem
Tietlinger Hain einen Besuch abzustatten.
Bis zur Vertreibung aus der Hinterpommerschen Heimat, wo ich die Hermann-Löns-Schule in Deutsch
Krone besucht hatte und - statt fleißig zu lernen - viel lieber wie
er und auf seinen Spuren in den Wäldern, bei den Seen und
Torfkauhlen und in der Strauchheide, in Ried und Rohr ströpen
gegangen war, wenn ich nicht Pilze und Blaubeeren sammeln oder Kühe
hüten mußte. Da war der Löns mit seinen Geschichten und Gedichten
von früh auf bekannt und lieb geworden.
Stolz hatten wir unseren Namen mit der Löns-Rune, dem uralten Hofzeichen versehen. Jeder sollte es
sehen, wo wir herkamen. |
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Düstere Machandel im Föhrenhorst
- uns schreckten sie nicht. Weißstämmig leuchtende, schemenhafte
Birken - sie ließen uns nachts nicht zaudern. Angst im dunklen Wald
oder zwischen hohem Farnkraut mit den überall lauernden Kreuzottern?
Wir kannten keine Furcht.
Und der ersten kleinen Freundin brachten wir, zaghaft zwar aber selbstverständlich ein Sträußchen
Heidekraut mit, wenn wir von unseren oft langen Ströpgängen ins
heimatliche Dorf zurückkehrten. Und wir wunderten uns nicht und
staunten kaum über die Vielfalt all dessen, was da kreuchte und
fleugte, war uns doch früh bekannt, daß unser bewundertes Vorbild
schon als Schüler eine selbst bei Fachleuten Aufsehen erregende
Schrift über die Vogelwelt unseres Heimatkreises verfaßt hatte.
Nun sollten wir den Stein und
das Denkmal im Tietlinger Hain wiedersehen und wollten außerdem das
neue Standbild in Walsrode erleben.
Schon die Namen lockten, verbanden sie doch Gehörtes, Erlesenes, Gedachtes mit Bekanntem und
Erhofftem. Wieder hatte ein milder Herbst das Land in seine Arme genommen, bunt einzufärben begonnen, und ein
wohlmeinender Altweibersommer brachte mit milder, leicht
verschleierter Sonne, den unzähligen Spinnenfäden in der
golden-diesigen Luft und den weithin lockenden Früchten in Büschen
und Bäumen letzte freundliche Gaben. Die Heide war zeitig abgeblüht.
Glutbrütende Hitze hatte über Wochen die Natur rasch altern lassen.
Natürlich führte unser erster Gang zum Findling mit der Wolfsangel und danach zum Hohen
Gedenkstein.
„Es gibt nichts Totes auf der Welt“, mahnten dort die Löns-Worte.
„Hat alles sein Verstand“, regten sie zum Nachsinnen an, auch wenn uns noch immer nicht alles
erklärbar ist.
„Laß Deine Augen offen sein“, gebot sein Gedicht dem Wanderer, dem Jäger, dem Naturfreund.
„Geschlossen Deinen Mund“, denn Lärm taugt nichts in der noch immer wunderbaren Natur und Schöpfung.
„Dann“, nur dann „werden Dir geheime Dinge kund“. Die Worte
erinnerten an den Jäger Löns, der einmal gesagt hatte, daß einer
allein im Wald schon zuviel sei.
Aber er hatte das nicht in der dümmlich-masochistischen Brabbelweise mancher scheingrüner
Heilsbringer gesehen, die noch immer rotgrün ideologiebelastet
höhnen, daß die Natur den Menschen nicht brauche.
Da war Hermann Löns ganz anderer
Ansicht gewesen, obwohl gerade er als einer der Ersten und am
deutlichsten darauf hingewiesen hatte, daß wir sorgsamer mit dem uns
anvertrauten Gut umgehen müssen, es schützen, bewahren, hüten - auch
für die nach uns Kommenden. Streitbar war er, unbeugsam,
aufrecht aber unbequem gerade im Denken und Handeln, trotz aller
inneren Zerrissenheit.
Und nun standen wir in der Hermann-Löns-Straße vor dem neuen Standbild des Dichters.
Daß man es fertiggebracht hat,
inmitten seiner Heidelandschaft, im vielbesuchten Walsrode ein
Denkmal für ihn, für uns alle aufzustellen, das, meine lieben
Weidkameraden, ihr lieben Löns-Freunde, ist aller Ehren wert.
Schlecht gewählt ist der Platz am Rande des Städtchens, dort wo man schon den Weg hinaus in die
Natur ahnt, abseits des Rummels und Getümmels, das er ohnehin nicht
geliebt hat, gewiß nicht.
Von einer großen Eiche geschirmt, ist der Standort, von den Verantwortlichen
des Löns-Vereins und der Stadt ausgesucht, mit Gewißheit in seinem
Sinne. Und dennoch braucht man keinen weiten Weg zu gehen, um zum
Dichter der Heide, zum Schöpfer der im Volksmund bekannten Gedichte
und Lieder, der Tiermärchen zu gelangen. |
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Leider habe ich trotz aller aufmerksamen und gründlichen Suche keinen Zugang zu der Darstellung,
zur künstlerischen Umsetzung seines Wesens und Wirkens gefunden. Ich
konnte ihn nicht ansprechen! Hatte die Künstlerin, hatte der
beratende und vielleicht sogar mitentscheidende Vorstand den Hermann
Löns etwa so mißverstanden?
Was sich unseren suchenden, hoffenden Augen bot, war eine eher zögernd vorantastende, fast
stolpernd wirkende, leicht gedrungene Gestalt in untypischer Joppe.
Ein ziemlich volles Gesicht blickte beinahe ausdruckslos; die Füße
schienen leicht nachzuschleppen, so, als wüßten sie nicht, was er
wollte und sie sollten - und zu allem Überfluß war an seiner Seite,
doch ohne rechten Bezug zum Jäger, als vermeintlicher vierläufiger
Jagdbegleiter eine Art Schlummerrolle dargestellt, deren Ausdruck
alles andere als aufmerksame Jagdpassion zeigte. Da tat man dem
Hunde unrecht!
Beeindruckend, aber das Gesamtbild störend - wenn auch die Haltung möglicherweise erklärend
- erschien allenfalls zu Füßen des Dargestellten eine beeindruckend
Große Inschrift, in der sich die Hauptsponsoren für die Nachwelt ein
Denkmal gesetzt haben. Die Bildhauerin war selbstbescheiden als
Letzte genannt.
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Und nun wurde mir auch klar,
warum dieser Löns solch ungewöhnlich nachschleppende Haltung
einnahm. Er wollte offensichtlich den Edlen Spendern zu seinen Füßen
nicht zu nahe treten. Doch wäre das so schlimm gewesen? Er hätte es tun sollen!
Sie hatten ihn tatsächlich nicht begriffen.
Was hier am Eck stand, das war nicht „Der Hermann Löns“, wie wir ihn aus seinen Streitschriften und
Büchern, den Gedichten, Geschichten und Liedern erkannt hatten. Da
half auch nicht die Kladde in der Rechten, nicht die Waffe über der
Schulter. Enttäuscht haben wir beide uns abgewendet.
War es die Fahrt wert gewesen?
Oh doch! Am Abend, in der geselligen Runde unserer Freunde des Löns-Kreises fanden wir einen
versöhnlichen, hoffnungsvollen Abschluß.
Bevor es noch zum Vortrag über Manfred Schatz, den großen pommerschen und zugleich weltberühmten
Wildtiermaler und Lönsverehrer kam, stand plötzlich auf dem festlich
gedeckten Tisch in der Löns-Stube des zauberhaften Forellenhofes
eine doppelt handhohe Löns-Statue. Nicht sehr groß, brachte sie in
Haltung, Form und Ausdruck etwas derart herüber, daß schon hier
erkennbar war: ja, so mußte er gewesen sein, aufrecht mit kühnem,
eroberndem Blick, nicht zaudernd, sondern gewiß voran, streitbar,
die Waffe auf der Schulter in fester Hand - und ihm zur Seite, das
Vorwärtsdrängen, Suchen, Finden- und Erobernwollen noch lebhaft
unterstreichend, ein kleiner aufmerksamer wie gespannter jagdwilder
Teckel.
Davon konnte man nur schwer den Blick lösen.
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Das hätte es sein müssen!
Wie wäre es, so dachte ich bei
mir - und es beschäftigte mich den langen Heimweg nach Mecklenburg -
wenn davon für die noch immer vielen Löns-Freunde und Verehrer
kleinere Handbronzen angefertigt, ihnen eine Gelegenheit gegeben
würde, sich ihren Löns in das Jagdzimmer, die Studierstube zu
stellen als ein kleines treffendes sichtbares Zeichen unserer
Achtung und Verehrung. Das könnte ein wahres Gegenstück
zum Standbild, vor allem aber zum randalierten Stein sein, der in
Hinterpommern, immer mehr zuwachsend und wie verloren nahe der Stadt
Deutsch Krone steht, wo er seine prägenden Eindrücke empfangen
hatte. In einem aber bin ich unbeirrt
weiter in ganz besonderem Maße dem Löns verbunden, wenn ich an
meinen, auf ihn passenden Wahlspruch denke:“ Muß immer noch den
schönen Frau’n in die Verführeraugen schau’n; kann immer noch kein
volles Glas und noch kein leeres sehn“.
Weidmannsheil.
Dr. Wolfgang Köpp
Am Park 2
D- 17217
Penzlin / OT Alt-Rehse
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