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			Höret 
			Es gibt 
			nichts Totes auf der Welt, hat alles sein´ Verstand, 
			es lebt das öde Felsenriff, 
			es lebt der dürre Strand.
  
			Laß deine Augen offen sein, 
			geschlossen deinen Mund 
			und wandle still, so werden dir 
			geheime Dinge kund.
  
			Dann weißt du, was der Rabe ruft 
			und was die Eule singt, 
			aus jedes Wesens Stimme dir 
			ein lieber Gruß erklingt. 
				  
				
				
				Hermann Löns 
				   
				Am 29. August 1866 ist er in Kulm 
				an der Weichsel geboren worden. Seine Eltern stammten aus 
				Westfalen. Der Vater, ein Gymnasiallehrer, wechselte bald von 
				Kulm nach Deutsch Krone in Westpreußen. Dort verlebte der junge 
				Löns seine Kinder- und Jugendjahre. 
				„Mit fünf Jahren lockte mich eine 
				tote Maus mehr, als ein Stück Kuchen.“ Sagt das nicht viel über 
				die Naturzugewandtheit des Kindes? 
				Seine Liebe zur Natur wurde immer 
				größer. Meist allein, durchstreifte er die Heiden, Wälder und 
				Moore und begeisterte sich an allem „was da kreucht und fleucht“. 
				„Ein unbekannter Fisch, ein seltener Vogel, eine regelwidrig 
				gefärbte Eichkatze waren mir von größerem Werte, denn ein gutes 
				Gehörn oder ein ganzer Galgen voller Hühner. Der Begriff des 
				sportlichen „Rekordes“ ging mir nie ein. Ich schoß auf meinen 
				ersten Hirsch wie nach der Scheibe, aber als ich in den 
				Sagemühler Fichten die Schwarzdrossel als Brutvogel fand, flog 
				mir das Herz. Schon damals war ich der Heide angeschworen. Ich 
				konnte vor Freude über die Pracht des maigrünen Buchenwaldes 
				nasse Augen bekommen, aber die Heiden, Kiefernwälder, Moore und 
				Brücher lockten mich doch mehr. Ähnlich ging es mir mit den 
				Menschen; auch bei ihnen lockte mich das Ursprüngliche!“
				 „Ich war ein Freund der 
				Hütejungen, Fischerknechte, Waldarbeiter; meine sehr 
				zivilisierten Mitschüler, die mit achtzehn (! d. V.) Jahren 
				Zigaretten rauchten und Fensterpromenaden machten, langweilten 
				mich. Vom Lernen und der Bücherarbeit 
				hielt er nicht viel. Er ging lieber – wie ich auch in jener Zeit 
				– ströpen. In dieser Zeit schuf er, gerade mal 16-jährig, eine 
				vielbeachtete Arbeit über die Vogelwelt des Kreises Deutsch 
				Krone. Das war seine Heimat, wenn er später auch meinte, daß er 
				sich hier nie so recht zu Hause gefühlt habe. 
				Später mit den Eltern nach 
				Paderborn gezogen, machte er sein Abitur und studierte Medizin 
				und Naturwissenschaften. 
				Er lernte die Literatur kennen,	aber:“ Der ganze hochgepriesene naturalistische Quark wie bei 
				Zola war mir in der Seele zuwider; mein Herz war bei Anette v. 
				Droste-Hülshoff und nachher bei Liliencron“. 
				Die Jagd, worunter er wie jeder 
				wahre und zugleich bescheidene Jäger den stillen, innigen 
				Verkehr mit der Natur verstand, ließ ihn immer wieder zur 
				Besinnung auf sich selbst, zur inneren Einkehr kommen, und sie 
				erweckte erneut den Dichter in ihm, den er zuvor selbst 
				belächelt hatte. 
				„Genau so ist mein erster Roman 
				entstanden. Ich war die Großstadt leid.!“ 
				Viele, sehr unterschiedliche 
				Romane entstanden; sie waren aber alle mehr oder minder der 
				Landschaft und den Menschen verpflichtet, mit denen er lebte, wo 
				er sich zuhause fühlte, ohne je seine ursprüngliche Heimat im 
				Osten zu vergessen. Er unterschied – wie viele nach ihm – 
				zwischen der Heimat und dem jeweiligen Zuhause. 
				Im III. Reich wurde sein Name 
				mißbraucht, in der DDR verschwiegen (Verfasser unbekannt; 
				Volkslied), in der Bundesrepublik versuchten einige 
				Schreiberlinge, sich an ihm ihr Mütchen zu kühlen; zumeist waren 
				es Jene, die ohne Wurzeln oder Bindung, vor nichts Achtung 
				haben. 
				Im Volk leben noch immer seine 
				Lieder, noch werden seine Gedichte, Märchen und Bücher gelesen.  
				Wie lange noch? 	Daß er der erste 
				Naturschutzbeauftragte im Deutschen Reich war, wer weiß das 
				noch, besonders unter jenen Grünlingen, denen die Ideologie, der 
				Ökologismus wichtig ist, die, mit den Händen im Schoß, nur das 
				Maul klappern lassen voll Feldgeschrei mit linkischen Parolen – 
				eine Art faschistoider Chlorophyll-Mafia. 
				Wie hatte Löns gefordert:  
				“ Mit bildschönen Redensarten und 
				herrlichen Phrasen ist uns nicht gedient.  Taten wollen wir 
				sehen, Erfolge mit Händen fassen - -.“
				  
				
					
					
					„ Die 
					Natur ist unser Jungbrunnen;  keine Hygiene, keine 
					Volkswohlfahrtspflege kann uns das geben,  was die Natur uns 
					bietet. Schwächen wir sie, so schwächen wir uns,  morden wir 
					sie, so begehen wir Selbstmord.“  
				 
				Das aber war seine frühzeitige 
				Forderung: 
				„Eine Macht muß der Naturschutz 
				werden, eine solche Macht, daß die Industrie, der Handel und der 
				Verkehr, der Ackerbau und die Forstwirtschaft mit ihr rechnen 
				müssen. Vielfach hat man ihnen zuliebe sich in ganz unnützer 
				Weise an der Natur versündigt, und wenn wir sie hindern, solche 
				Sünden weiter zu begehen, so werden wir heute vielleicht Hohn 
				und Spott ernten, die Nachwelt aber wird uns danken.“ Ganz natürlich war er Jäger! Aber 
				–, und dieses „Aber“ machte ihn und sein Jagen aus: 
				„Der Heger. 
				Das Schießen allein macht den 
				Jäger nicht aus; wer weiter nichts kann, bleibe besser zu Haus. 
				Doch wer sich ergötzet an Wild und 
				an Wald, auch wenn es nicht blitzet und wenn es nicht knallt, 
				und wer noch hinauszieht zur 
				jagdlosen Zeit, wenn Heide und Holz sind vereist und verschneit, 
				wenn mager die Äsung und bitter 
				die Not und hinter dem Wilde einherschleicht der Tod; 
				und wer ihm dann wehret, ist 
				Weidmann allein, der Heger, der Pfleger kann Jäger nur sein. 
				Wer bloß um das Schießen 
				hinausging zur Jagd, zum Weidmanne hat er es niemals gebracht. 
				So war Hermann Löns: ein 
				wahrhafter Naturschützer und Jäger. 
				Und wenn wir heute wohltönend über 
				Jagdethik reden hören, dann sollten wir über seine Worte 
				nachdenken: 
				“ Aber dann - - - faßt es mich 
				wieder wie Reue, und mir ist, als hätte ich Unrecht getan. Tat 
				ich es, um die Fasanen zu schützen, die ausgesetzt waren, um die 
				Birkhenne vor den Fängen des Räubers zu sichern und Taube und 
				Rebhuhn, Junghase und Kitz? Oder aus reiner Mordlust? Sie, sie 
				morden, um zu leben, aber wir - - - ?“ 
				Und so sang, so dachte er:
  
				
				„Ein leises Lied, ein stilles 
				Lied, ein Lied so fein und lind 
				wie ein Wölkchen,  das über die 
				Bläue hinzieht, wie ein Wollgrasflöckchen im Wind.“ 
				 
				
			
			Alt-Rehse, an der Waldkante.
			
			Sehr geehrter Herr. 
			Ich wurde wieder 
			einmal mit Literaturbetrachtungen aus der Kritiker-Götterwelt der 
			FAZ usw. bedacht. Da  habe ich mich auf den Hochsitz gesetzt, 
			die hoch- und wohltönenden Sprüche gelesen und zu verarbeiten 
			versucht, was Wunder, daß dabei allerhand krause Gedanken zu Papier 
			kamen, haben doch Zilp-Zalp und andere Spötter mir über die Schulter 
			gesehen und dazwischen gerufen (weil sie vielleicht den Löns noch in 
			der Erb-Erinnerung hatten), der Kuckuck, dieser vorlaute Mensch, hat 
			auch seinen Spott dazugetragen und aus dem nahen hohen Holz lachte 
			der Grünspecht. Vielleicht wußte 
			auch er manches besser als die Feuilletonisten der FAZ. So kam - teils 
			aus innerem Groll,  teils wegen der Beihilfe der gefiederten 
			Lönskenner -  das nachfolgende Geräusper eines wald- und 
			feldseligen, naturverdorbenen Lönsschülers und zeitweisen Grünrocks 
			heraus. Zünden Sie sich 
			ruhig anschließend ein Feuerchen damit an, um einen beruhigenden 
			Pfefferminztee darauf zu kochen. 
			Zu dem „Grab 
			im Heidesand“ will ich nicht viel sagen. Soviel allenfalls: Über 
			das Thema des toten Löns und seiner vermeintlichen Gebeine habe ich 
			meine Meinung, unterstützt von Unterlagen unserer Familie in meinem 
			Buch „Stille am langen Bruch“ gesagt. Mehr erübrigt 
			sich schon deshalb, weil immer mal wieder aus unterschiedlichstem 
			politischen Ansatz irgendwelche Leute versuchen, das Thema aus ihrem 
			Schmollwinkel zu betrachten. Die Nationalsozialisten machten ihn 
			keineswegs zu ihrem Helden, es sei denn, daß Goethe und Schiller 
			dann auch  NS-Helden waren. Historiker haben ihn auch nicht zur 
			Unperson erklärt, es sei denn, daß die von einigen eilfertigen und 
			willfährigen bundesdeutschen  Geschichtenschreibern nachgeahmte DDR- 
			Meinung, wo Löns etwa so behandelt wurde wie Heine im 3. Reich, zu 
			verallgemeinern sei. Wenigstens findet Herr Janßen im 
			„Zeit-Magazin Nr. 37“ eine unbekannte Löns-Seite im 
			wiederentdeckten Tagebuch. Eine Seite, die ehrlich aufmerksame 
			Lönsleser lange kannten. 
			
			Ähnlich unsicher und schwächelnd  bewegt sich Heimo Schwilk 
			auf einem ihm sichtlich fremden Boden. Es genügt eben doch nicht, 
			Geschichte so im Vorübergehen wie im Fast-Food zu schlucken ohne 
			richtig zu kauen. Dann verdirbt man sich den Magen und raus kommt 
			schlecht riechendes Erbrochenes. Ein Beispiel gleich am Anfang:“ 
			Löns Heldentod hatte etwas von der theatralischen Inszenierung, mit 
			der die Nationalsozialisten später die deutsche Geschichte und 
			 
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			 ihre eigene Politik in eine 
			zweitklassige Operette mit kitschigen Beleuchtungseffekten 
			umzuwandeln suchten.“ Mein Gott, muß der 
			Mensch historisch ideologisiertes Bauchgrimmen haben. Ob da noch ein 
			Abführmittel hilft?  
			Zum „Urmensch sein in 
			Urnatur“: „Verkrachter Dichter in einer verkrachten Nation“: der 
			sich das mühsam abgequält hat, kommt mir vor wie jene Schmierfinken, 
			die immer wieder mal an Häuserwände krakeln:“ 
			Laßt uns mit diesen Doitschen nicht allein“; ja dann sollen sie doch  nach 
			Timbuktu oder Nordkorea, aber selbst dort und bei Fidel Castro würde 
			man sie ja nicht haben wollen. Man will sie, immer wieder mal, 
			als Feigenblatt oder Alibi für besondere „alpha-Deutsche“, in der FAZ. 
			 „Wer schreibend schafft, 
			kompensiert anderes Scheitern“.  Wieviele eigentlich noch ? Aber 
			selbstkritisch meint das dieser Schreiberling natürlich nicht! Die „Wildheit der Natur“ 
			beim Dietrich kommt wohl aus seiner verkrampften 
			Bildhaftigkeit expressionistisch-futuristischer Vorstellungswelt. Jede Zeit habe „den Löns 
			anders für sich in Anspruch  genommen“. Ja, wie denn? Konnte er 
			sich etwa wehren? Können wir uns gegen Dietrich wehren? 
			Und wie war das mit anderen 
			großen Deutschen? In meinem Faust-Exemplar sind noch der Reichsadler 
			mit Hakenkreuz und ein markiges Vorwort über den „deutschesten 
			aller deutschen Dichter“ und so machte man es auch mit ihm in 
			der DDR, da war er der „Vorkämpfer des Sozialismus“. Wie 
			hatte der Goethe gesagt:“ Du gleichst dem 
			Geist, den Du begreifst, nicht mir.“ „Der arme Kerl wurde mit sich 
			und seiner Welt nicht fertig“. Na, da 
			steht er ja in der Weltliteratur in erster Reihe mit den ganz 
			großen, von den Dietrichs und ihresgleichen nie bekrittelten 
			Olympiern. Thomas Dupke 
			sei dem „Mythos Löns auf den biographischen Grund“ gegangen. Ach, herrjeh. Wie bei so vielen 
			Großen sieht es auch da durchaus ein bißchen dunkel-geheimnisvoll 
			aus. Und schon findet sich  der Dietrich  nicht mehr zurecht 
			und es graust ihn mit Dupke angesichts solcher vermeintlicher 
			Verworfenheit. Ich sehe die beiden förmlich  
			vor mir in ihrem Plüschsessel, mit den Filzpantoffeln, wie sie 
			gruselig schaudern und sich behaglich  am elektrischen Kamin räkeln:“ 
			Na, Gottseidank, wir sind nicht so.“ Der arme Kerl hatte ja eine „unausgelebte 
			Kindheit“.  
			Mein Gott, wenn man vor lauter Schmiererei nicht mal 
			dazu kommt, die Eintragungen seiner Lehrer in Deutsch Krone zu 
			lesen, dann kommt dergleichen Schwachsinn raus. Er „war von solch 
			gesundheitlicher Gebrechlichkeit“, daß er Tag und Nacht in Wald 
			und Feld rumströpte, seine Schule vergaß und dabei noch als 
			16-Jähriger „dichterisch dilettierender Pechvogel“ so ganz 
			nebenbei eine der bemerkenswertesten, von anerkannten Fachleuten 
			bestaunten umfassendsten Arbeiten über die Vogelwelt des 
			zweitgrößten preußischen Landkreises verfaßte. Und nebenher begann 
			dieser dilettierende Pechvogel damit, Volkslieder zu dichten. 
			„Die urgermanischen Heidebauern“ 
			haben es ihm angetan. Mein Gott, wie schlecht haben 
			Dietrich - alias Dupke den Löns überflogen. Und dafür 
			bekommt man noch Geld? Mit dem „Wehrwolf“ haben es die 
			„Umgotteswillenbloßkeindeutscher“ -Verkrachten besonders 
			schlimm. Noch immer verwechseln sie „Werwolf“ und 
			„Wehrwolf“ und würden Löns - wie die Post -und Neostalinisten 
			seinerzeit denunzierte Kinder als vermeintliche Werwölfe - am 
			liebsten ins GULAG stecken. Warum erinnert mich die Art so fatal an 
			die Karikaturen im 2. Weltkrieg, wo jede Seite krampfhaft und unter 
			Einsatz schlimmster Verdrehungen und Lügen den anderen, den Gegner 
			zum Unhold herabzuwürdigen suchte? Wer ist hier der Feind der 
			Dietrich und Dupke? Vielleicht das eigene Volk? Wie 
			hatte Storm gedichtet: “ Es gibt eine 
			Sorte im deutschen Volk, die wollen zum Volk nicht gehören. Sie sind 
			auch nur die Tropfen Gift, die uns im Blute gären. Und weil der noch 
			lebenskräftige Leib sie auszuscheiden trachtet, so hassen sie nach 
			Vermögen ihn und hätten ihn gern verachtet. Und was für Zeichen am 
			Himmel sind, Licht oder Wetterwolke, sie gehen mit dem Pöbel zwar, 
			doch niemals mit dem Volke.“ (Übrigens 
			sind sie nicht ganz allein, wie der Klamauk um den Holztrog im 
			Reichstag zeigte). „Er versagt“, 
			doch die „Helden seiner Romane, die durchweg Löns’sche Züge 
			tragen, feiern Triumphe“. Na, wie denn ? Erst begeistert 
			kompensierend der „persönlich Gescheiterte“ unaufhörlich ein 
			Millionen-Publikum nicht nur in Deutschland,  doch das sind 
			natürlich alles nur „Vaterlandsbeglücker“, „Naturfreunde“,
			„Grüne“, „Jugend“ und „Tierbeobachter“, dann versagt 
			er. Der Dupke-Nachbeter Dietrich weidet sich genüßlich 
			in den Traumen des immerhin für ein Buch  tauglichen Objekts.   | 
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			 O, ihr Dostojewskis, Kafkas, 
			Falladas, Jüngers und wie ihr alle schon mehrfach  beschmiert und 
			doch weiterlebend trotz eurer menschlichen Schwächen und Irrungen 
			heißt, ihr seid „an den Irritationen der Moderne“ 
			gescheitert. Wahrlich kein Wunder, denn wer an „Der Moderne“ 
			nicht gescheitert ist und zurück zur Natur gefunden hat, muß sich  
			fragen lassen, ob er nicht vielleicht doch gescheitert ist. 
			Dietrich und Dupke werden es ihm beweisen. 
			Dupke sah „das Feld an 
			und für sich hinreichend beackert“ und hat, wie gegenwärtig so 
			mancher neben ihm, keinen anderen Weg für den eigenen verzweifelt 
			zweifelhaften Ruhm gesehen, als dieses hinreichend bestellte Feld 
			noch mal umzubrechen. Was dabei dann herauskommt, ist hinlänglich 
			bekannt. Überall dort, wo diese „Newcomer-Neubauern“ sich 
			profilieren wollen, kotze es, was es wolle, (Mediziner, Biologen, 
			Schriftgelehrte und Pharisäer), müssen wir mit dem Ergebnis leiden.
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			 Dupke 
			kühlt das (sein) Mütchen mit dem Versailler Diktat. Die Folgen sind 
			ihm, wie den Verursachern, egal.
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			 „Im entnazifizierten 
			Deutschland war  der von den Nazis adoptierte Löns recyclingfähig“. 
			Na, siehste, in der „besseren DDR“ wurde er weder genannt, noch kaum 
			gedruckt, noch im Literatur-Almanach  gekannt, - nur: auch die 
			Funktionäre sangen manchmal in Bierseligkeit in ihren abgesonderten 
			Staatsjagdrevieren, wenn sie den dicken Hirsch  endlich  liegen 
			hatten, oder falls sie sich leutselig unter die Jugend mischten, aus 
			den Liederbüchern, wo „Verfasser unbekannt“ stand. Und als ein 
			Verlag mal aus Versehen „Kraut und Lot“ herausgab, da war das 
			zwar sofort vergriffen, wurde aber nie wieder aufgelegt. Es war den 
			Herrenjägern auch im sozialistischen Jagdkostüm zu direkt.  | 
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			 Der „Schnauzbart im 
			Jägerkostüm wurde zum Inbegriff konservativer Naturverbundenheit“. 
			Ja, die „Grünen“ hätten ihn längst als ihre Gallionsfigur mit 
			beträchtlicher Volksverbundenheit gekürt, wenn sie nicht so rot 
			wären. Doch da diese zumeist „grünen Maulhelden“ zu Taten in der 
			Natur kaum fähig waren und sind, sondern zumeist nur lauthals zum 
			Geschrei in, oft pennälerhaftem Halbwissen befangen, lieber 
			Fleischerläden ansengen oder Silberlinden beseitigen wollen, ist 
			der, der zuerst den ganzheitlichen Naturschutzgedanken vortrug und 
			auch  ohne Ideologie wußte, wovon er sprach, dieser 
			„Chlorophyll-Mafia“ suspekt. Diese von ihm schon zeitig geforderte 
			ganzheitliche Naturbetrachtung, die er darstellte, steht diesen 
			„grünen Gurus“ im Wege - und da Dupke seinen Auslassungen 
			nach davon auch keinen blassen Schimmer hat, begibt er sich wie der 
			bekannte Esel aufs Eis und in die heute so beliebten Gefilde der 
			Politpsychologisterei, der pseudolinken Nabelschau, aber natürlich 
			bitte bei anderen.  | 
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			Die „exzellente“ Wustelei erscheint wie der 
			Versuch, das komplizierte Räderwerk einer schönen alten, zugegeben 
			ein bißchen hier und da angekratzten Uhr mit ideologischem Hammer 
			und Meißel zu reparieren. Fehlt nur noch die Sichel dazu. Es sollte 
			mich dennoch  - oder gerade deshalb - nicht wundern, wenn irgend so 
			ein Kultusminister aus dem grün-roten „Spannungsfeld“ auf den 
			Gedanken käme, das Meisterwerk der Verdummung als Pflichtschulbuch  
			zu bestimmen.   | 
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			In 
			Niedersachsen zuerst, bitte. Dann hätten Dupke und 
			Dietrich ihr Ziel erreicht: sie 
			würden, wenigstens pflichtgemäß, 
			gelesen und könnten sich auf dem Erlös ausruhen. | 
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			 Uff, nun ist mir erheblich 
			leichter. Ich hatte ganz vergessen, daß ich schon Anfang Mai auf dem 
			Hochsitz das Traktat in Kladde hingeschrieben hatte. Doch wie 
			gesagt: für eine gute Suppe reicht’s nicht, vielleicht aber für 
			einen Gesundheitstee gegen Blähungen. 
			
			
			Dr. Wolfgang Köpp  | 
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			 Und wieder 
			bei Löns in der Heide. 
			Erneut hatte es 
			die Jägerin an meiner Seite und mich nach Niedersachsen in die 
			Lüneburger Heide gezogen. Wir wollten aus mehrfachem Grunde zu 
			Hermann Löns. Nicht die Jagdfreunde aus der Wümme-Niederung hatten 
			uns gerufen, sondern neue Freunde aus dem Hermann-Löns-Kreis wollten 
			über den verstorbenen Wildtiermaler Manfred Schatz etwas hören und 
			sehen. Natürlich zog es uns beide auch zu dem neuen Löns-Standbild 
			in Walsrode. Zuviel Widersprüchliches war darüber zu hören gewesen. 
			Widersprüchliches zu Löns - warum nicht, sagten wir uns, war doch 
			sein Leben reich an Widersprüchen gewesen. Doch wir wollten es 
			selbst in Augenschein nehmen und versuchen es sicher anzusprechen. 
			Wie zu lesen war, hatten sogar Hoheiten es sich nicht nehmen lassen, 
			neben der örtlichen Prominenz das Bildwerk einzuweihen.  | 
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			 Hoheiten und Löns - wie paßte 
			das zueinander? 
			Die Fahrt war diesmal so ganz 
			anders als damals - unmittelbar nach der Wende. Da hatten wir Niedersächsische 
			Weidmänner, Bauernjäger, neue Freunde von echtem Schrot und Korn 
			kennen- und schätzengelernt; brave, aufrechte, gestandene Jäger - 
			wie den viel zu früh zu Diana gewechselten Wirt vom Eichenhof, wie 
			Jürgen, dem zwar kein Jagdtag als Helfer zu lang, keine Arbeit im 
			Revier zu schwer war, den wir aber erst lange beschnaken und dann 
			zur Jagdeignungsprüfung schieben mußten, ehe er zum geliebten 
			Jagdhorn noch die Waffe annahm. Oder Jens, den Berufsjäger mit 
			seiner großen unaufdringlichen Kenntnis und jahrzehntelangen 
			Erfahrung, dem mittlerweile seine Kanada-Erlebnisse mitunter lieber 
			waren, als Böcke anzubinden.  
			Sie alle hatten bewirkt, daß wir gern in die Wümme-Landschaft fuhren, uns aber ebenso freuten, wenn 
			wir sie bei uns als Jagdgäste begrüßen konnten. Da war die Verlockung immer 
			größer geworden, erneut zum Wilseder Berg zu fahren, oder dem 
			Tietlinger Hain einen Besuch abzustatten. 
			Bis zur Vertreibung aus der Hinterpommerschen Heimat, wo ich die Hermann-Löns-Schule in Deutsch 
			Krone besucht hatte und - statt fleißig zu lernen - viel lieber wie 
			er und auf seinen Spuren in den Wäldern, bei den Seen und 
			Torfkauhlen und in der Strauchheide, in Ried und Rohr ströpen 
			gegangen war, wenn ich nicht Pilze und Blaubeeren sammeln oder Kühe 
			hüten mußte. Da war der Löns mit seinen Geschichten und Gedichten 
			von früh auf bekannt und lieb geworden. 
			Stolz hatten wir unseren Namen mit der Löns-Rune, dem uralten Hofzeichen versehen. Jeder sollte es 
			sehen, wo wir herkamen.  | 
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			Düstere Machandel im Föhrenhorst 
			- uns schreckten sie nicht. Weißstämmig leuchtende, schemenhafte 
			Birken - sie ließen uns nachts nicht zaudern. Angst im dunklen Wald 
			oder zwischen hohem Farnkraut mit den überall lauernden Kreuzottern? 
			Wir kannten keine Furcht.  
			Und der ersten kleinen Freundin brachten wir, zaghaft zwar aber selbstverständlich ein Sträußchen 
			Heidekraut mit, wenn wir von unseren oft langen Ströpgängen ins 
			heimatliche Dorf zurückkehrten. Und wir wunderten uns nicht und 
			staunten kaum über die Vielfalt all dessen, was da kreuchte und 
			fleugte, war uns doch früh bekannt, daß unser bewundertes Vorbild 
			schon als Schüler eine selbst bei Fachleuten Aufsehen erregende 
			Schrift über die Vogelwelt unseres Heimatkreises verfaßt hatte. 
			Nun sollten wir den Stein und 
			das Denkmal im Tietlinger Hain wiedersehen und wollten außerdem das 
			neue Standbild in Walsrode erleben. 
			Schon die Namen lockten, verbanden sie doch Gehörtes, Erlesenes, Gedachtes mit Bekanntem und 
			Erhofftem. Wieder hatte ein milder Herbst das Land in seine Arme genommen, bunt einzufärben begonnen, und ein 
			wohlmeinender Altweibersommer brachte mit milder, leicht 
			verschleierter Sonne, den unzähligen Spinnenfäden in der 
			golden-diesigen Luft und den weithin lockenden Früchten in Büschen 
			und Bäumen letzte freundliche Gaben. Die Heide war zeitig abgeblüht. 
			Glutbrütende Hitze hatte über Wochen die Natur rasch altern lassen. 
			Natürlich führte unser erster Gang zum Findling mit der Wolfsangel und danach zum Hohen 
			Gedenkstein. 
			„Es gibt nichts Totes auf der Welt“, mahnten dort die Löns-Worte. 
			„Hat alles sein Verstand“, regten sie zum Nachsinnen an, auch wenn uns noch immer nicht alles 
			erklärbar ist. 
			„Laß Deine Augen offen sein“, gebot sein Gedicht dem Wanderer, dem Jäger, dem Naturfreund. 
			„Geschlossen Deinen Mund“, denn Lärm taugt nichts in der noch immer wunderbaren Natur und Schöpfung. 
			„Dann“, nur dann „werden Dir geheime Dinge kund“. Die Worte 
			erinnerten an den Jäger Löns, der einmal gesagt hatte, daß einer 
			allein im Wald schon zuviel sei. 
			Aber er hatte das nicht in der dümmlich-masochistischen Brabbelweise mancher scheingrüner 
			Heilsbringer gesehen, die noch immer rotgrün ideologiebelastet 
			höhnen, daß die Natur den Menschen nicht brauche. 
			Da war Hermann Löns ganz anderer 
			Ansicht gewesen, obwohl gerade er als einer der Ersten und am 
			deutlichsten darauf hingewiesen hatte, daß wir sorgsamer mit dem uns 
			anvertrauten Gut umgehen müssen, es schützen, bewahren, hüten - auch 
			für die nach uns Kommenden. Streitbar war er, unbeugsam, 
			aufrecht aber unbequem gerade im Denken und Handeln, trotz aller 
			inneren Zerrissenheit. 
			Und nun standen wir in der Hermann-Löns-Straße vor dem neuen Standbild des Dichters. 
			Daß man es fertiggebracht hat, 
			inmitten seiner Heidelandschaft, im vielbesuchten Walsrode ein 
			Denkmal  für ihn, für uns alle aufzustellen, das, meine lieben 
			Weidkameraden, ihr lieben Löns-Freunde, ist aller Ehren wert. 
			Schlecht gewählt ist der Platz am Rande des Städtchens, dort wo man schon den Weg hinaus in die 
			Natur ahnt, abseits des Rummels und Getümmels, das er ohnehin nicht 
			geliebt hat, gewiß nicht. 
			Von einer großen Eiche geschirmt, ist der Standort, von den Verantwortlichen 
			des Löns-Vereins und der Stadt ausgesucht, mit Gewißheit in seinem 
			Sinne. Und dennoch braucht man keinen weiten Weg zu gehen, um zum 
			Dichter der Heide, zum Schöpfer der im Volksmund bekannten Gedichte 
			und Lieder, der Tiermärchen zu gelangen. | 
		
		
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			Leider habe ich trotz aller aufmerksamen und gründlichen Suche keinen Zugang zu der Darstellung, 
			zur künstlerischen Umsetzung seines Wesens und Wirkens gefunden. Ich 
			konnte ihn nicht ansprechen! Hatte die Künstlerin, hatte der 
			beratende und vielleicht sogar mitentscheidende Vorstand den Hermann 
			Löns etwa so mißverstanden?  
			Was sich unseren suchenden, hoffenden Augen bot, war eine eher zögernd vorantastende, fast 
			stolpernd wirkende, leicht gedrungene Gestalt in untypischer Joppe. 
			Ein ziemlich volles Gesicht blickte beinahe ausdruckslos; die Füße 
			schienen leicht nachzuschleppen, so, als wüßten sie nicht, was er 
			wollte und sie sollten - und zu allem Überfluß war an seiner Seite, 
			doch ohne rechten Bezug zum Jäger, als vermeintlicher vierläufiger 
			Jagdbegleiter eine Art Schlummerrolle dargestellt, deren Ausdruck 
			alles andere als aufmerksame Jagdpassion zeigte. Da tat man dem 
			Hunde unrecht! 
			Beeindruckend, aber das Gesamtbild störend - wenn auch die Haltung möglicherweise erklärend 
			- erschien allenfalls zu Füßen des Dargestellten eine beeindruckend 
			Große Inschrift, in der sich die Hauptsponsoren für die Nachwelt ein 
			Denkmal gesetzt haben. Die Bildhauerin war selbstbescheiden als 
			Letzte genannt.
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			 Und nun wurde mir auch klar, 
			warum dieser Löns solch ungewöhnlich nachschleppende Haltung 
			einnahm. Er wollte offensichtlich den Edlen Spendern zu seinen Füßen 
			nicht zu nahe treten. Doch wäre das so schlimm gewesen? Er hätte es tun sollen!
			Sie hatten ihn tatsächlich nicht begriffen. 
			Was hier am Eck stand, das war nicht „Der Hermann Löns“, wie wir ihn aus seinen Streitschriften und 
			Büchern, den Gedichten, Geschichten und Liedern erkannt  hatten. Da 
			half auch nicht die Kladde in der Rechten, nicht die Waffe über der 
			Schulter. Enttäuscht haben wir beide uns abgewendet. 
			War es die Fahrt wert gewesen? 
			Oh doch! Am Abend, in der geselligen Runde unserer Freunde des Löns-Kreises fanden wir einen 
			versöhnlichen, hoffnungsvollen Abschluß. 
			Bevor es noch zum Vortrag über Manfred Schatz, den großen pommerschen und zugleich weltberühmten 
			Wildtiermaler und Lönsverehrer kam, stand plötzlich auf dem festlich 
			gedeckten Tisch in der Löns-Stube des zauberhaften Forellenhofes 
			eine doppelt handhohe Löns-Statue. Nicht sehr groß, brachte sie in 
			Haltung, Form und Ausdruck etwas derart herüber, daß schon hier 
			erkennbar war: ja, so mußte er gewesen sein, aufrecht mit kühnem, 
			eroberndem Blick, nicht zaudernd, sondern gewiß voran, streitbar, 
			die Waffe auf der Schulter in fester Hand - und ihm zur Seite, das 
			Vorwärtsdrängen, Suchen, Finden- und Erobernwollen noch lebhaft 
			unterstreichend, ein kleiner aufmerksamer wie gespannter jagdwilder 
			Teckel. 
			Davon konnte man nur schwer den Blick lösen.
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			 Das hätte es sein müssen! 
			Wie wäre es, so dachte ich bei 
			mir - und es beschäftigte mich den langen Heimweg nach Mecklenburg - 
			wenn davon für die noch immer vielen Löns-Freunde und Verehrer 
			kleinere Handbronzen angefertigt, ihnen eine Gelegenheit gegeben 
			würde, sich ihren Löns in das Jagdzimmer, die Studierstube zu 
			stellen als ein kleines treffendes sichtbares Zeichen unserer 
			Achtung und Verehrung. Das könnte ein wahres Gegenstück 
			zum Standbild, vor allem aber zum randalierten Stein sein, der in 
			Hinterpommern, immer mehr zuwachsend und wie verloren nahe der Stadt 
			Deutsch Krone steht, wo er seine prägenden Eindrücke empfangen 
			hatte. In einem aber bin ich unbeirrt 
			weiter in ganz besonderem Maße dem Löns verbunden, wenn ich an 
			meinen, auf ihn passenden Wahlspruch denke:“ Muß immer noch den 
			schönen Frau’n in die Verführeraugen schau’n; kann immer noch kein 
			volles Glas und noch kein leeres sehn“.
  
			Weidmannsheil. 
			Dr. Wolfgang Köpp 
			
			Am Park 2 
			D- 17217 
			Penzlin / OT Alt-Rehse  
			
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